Wir pflegen Beziehungen auf Augenhöhe
Sehr geehrte Damen und Herren
Die BLS hat 2021 ein Geschäftsjahr erlebt, das erneut stark von der Corona-Pandemie geprägt war. Wir durften etwa gleich viele Fahrgäste transportieren wie im Vorjahr, die Zahl der Fahrgäste liegt damit weiterhin rund 30 Prozent tiefer als vor der Pandemie. Dank der finanziellen Unterstützung, die der Bund für den öffentlichen Verkehr gesprochen hat, können wir die Einnahmeausfälle weitgehend ausgleichen. Positiv ist, dass wir im Jahr 2021 die Bereinigung unserer Abgeltungen abgeschlossen haben. Wir haben dem Bund und den betroffenen Kantonen die zu hohen Abgeltungen zurückbezahlt. Damit ist nun der Grundstein gelegt, auf dem wir mit unseren Geschäftspartnern wieder Beziehungen auf Augenhöhe pflegen.
Etwas mehr Fahrgäste – selbstständige Schifffahrt
Letztes Jahr sind täglich rund 140’000 Menschen in unseren Zügen und Bussen gereist. Rund 3300 Fahrzeuge pro Tag haben wir mit dem Autoverlad transportiert. Die Zahlen sind gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Das liegt vorwiegend daran, dass wir Anfang Jahr von der SBB die Fernverkehrslinie Bern–Olten übernommen haben. Im Regionalverkehr waren etwa gleich viele Fahrgäste unterwegs wie im Vorjahr.
Erfreulich ist, dass wir wieder mehr Passagiere an Bord unserer Schiffe begrüssen durften. Die Schifffahrt hat von all unseren Geschäftszweigen am stärksten unter der Corona-Pandemie gelitten. Die Passagierzahlen liegen immer noch deutlich tiefer als vor der Pandemie, aber ein Zuwachs von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr beweist, dass sich die Situation leicht entspannt. Ausserdem haben wir im vergangenen Jahr einen wichtigen Schritt gemacht, um die Schifffahrt langfristig auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen. Neu ist die Schifffahrt als eigenständige Tochtergesellschaft organisiert und ist somit flexibler, um sich im hart umkämpften Tourismusmarkt zu behaupten.
Bundeshilfe deckt Einnahmeausfälle
Die finanzielle Unterstützung, die wir beim Bund für den Regionalverkehr, den Autoverlad und die Schifffahrt für das Jahr 2021 beantragt haben, beträgt rund 32 Mio. Franken und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Das liegt daran, dass wir 2021 einerseits den Fahrplan nicht eingeschränkt haben und andererseits keine Reserven mehr auflösen konnten. Im Geschäftsjahr 2020 konnten wir die durch die Pandemie erlittenen Einnahmeausfälle durch eine zeitweise Fahrplanreduktion und die Auflösung von Reserven stark mindern. Wir sind dankbar für die finanzielle Unterstützung durch den Bund, die unsere Einnahmeausfälle weitgehend ausgleicht. Einschliesslich dieser Unterstützung erzielen wir im Geschäftsjahr 2021 ein um 3,6 Mio. Franken negatives Ergebnis.
Mitarbeitende leisten grossen Einsatz
Die Corona-Pandemie fordert die BLS nicht nur finanziell, sondern verlangt uns auch im täglichen Betrieb viel ab. Unsere 3620 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich das ganze Jahr über tatkräftig dafür engagiert, dass wir unseren Fahrgästen trotz der Pandemie guten Service und hohen Komfort bieten konnten. Zum Beispiel mussten wir trotz zeitweise vielen Abwesenheiten bei den Lokführerinnen und Lokführern keine Züge ausfallen lassen. Im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung danken wir allen Mitarbeitenden für ihren ausserordentlichen Einsatz.
Mehr Fernverkehr – weniger Abgeltungen
2021 war das erste Jahr, in dem wir all unsere drei Fernverkehrslinien bedient haben. Neu hinzugekommen ist die Linie Bern–Olten, die wir Anfang Jahr von der SBB übernommen haben. Nicht neu für uns ist die Linie Bern–Neuenburg–La Chaux-de-Fonds, die jedoch seit 2021 nicht mehr zum Regionalverkehr, sondern zum Fernverkehr zählt. Die Übernahme der Linie Bern–Olten hat reibungslos geklappt und der tägliche Betrieb läuft gut. In den kommenden Jahren werden wir nun beweisen, dass die BLS den schweizerischen Fernverkehr bereichert.
Dank mehr Fernverkehr, den wir selbst finanzieren, beziehen wir für den Regionalverkehr weniger Abgeltungen von der öffentlichen Hand. Der Wechsel der Linie Bern–La Chaux-de-Fonds vom abgeltungsberechtigten Regionalverkehr zum Fernverkehr entlastet die öffentliche Hand um jährlich rund 10 Mio. Franken. Zudem schaffen wir innerhalb des Unternehmens Synergien. Dank den zusätzlichen Fernverkehrslinien können wir unsere Züge und unser Personal effizienter einsetzen und senken somit die Kosten für den Regionalverkehr. Wir haben 2021 rund 14 Mio. Franken weniger ordentliche Abgeltungen für unseren Regionalverkehr bezogen als im Vorjahr.
Transparenz schaffen – Beziehungen pflegen
2021 haben wir mit dem Bundesamt für Verkehr und den betroffenen Kantonen die endgültige Vereinbarung über die Rückzahlung zu hoher Abgeltungen unterzeichnet. Wir sind erleichtert, dass wir unsere finanzielle Situation damit bereinigen konnten. Nun konzentrieren wir uns darauf, unsere finanziellen Abläufe zu verbessern und insbesondere beim abgeltungsberechtigten Regionalverkehr mehr Transparenz zu schaffen.
Spezieller Dank gebührt an dieser Stelle Dirk Stahl für seinen ausserordentlichen Effort. Er hat die BLS in der Übergangszeit von der ehemaligen zur neuen Unternehmensführung souverän geleitet und wesentlich dazu beigetragen, dass wir nach einer schwierigen Zeit nun nach vorne blicken können. Gemeinsam mit allen Mitarbeitenden stellen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung im Jahr 2022 die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens. Wichtig ist uns dabei, dass die BLS Beziehungen auf Augenhöhe pflegt – zu den Kantonen, die unsere Leistungen beziehen, zum Bund, zu unseren Mitbewerbern im öffentlichen Verkehr und zu allen anderen Geschäftspartnern.
Ueli Dietiker, Präsident des Verwaltungsrats
Daniel Schafer, CEO